Performance, THE PAIN OF UTOPIA, DER SCHMERZ DER UTOPIE
La Biennale di Venezia, 52. Esposizione Internazionale d'Arte / 52nd International Art Exhibition.
Pensa con i sensi - sensi con la mente. L'arte al presente / Think with the Senses - Feel with the Mind. Art in the Present
Tense Arsenale, Venezia 2007
Die widerspenstige Stimme, die gespaltene Stimme. Die Stimme ist Suture, die Stimme
ist Naht, die Stimme ist Schnitt, die Stimme ist Riß, die Stimme ist meine Identität, sie ist nicht Körper oder Geist, sie
ist nicht Sprache oder Bild, sie ist Zeichen, sie ist Zeichen der Bilder, sie ist ein Zeichen der Sinnlichkeit. Sie ist ein
Zeichen der Symbole, sie ist Grenze. Sie spricht den „gespaltenen Körper.", sie ist in der Kleidung des Körpers verborgen,
sie ist immer woanders. Der Lebensatem ist ihre Quelle...... ... weiterlesen
„ein fotoelektrischer verstärker wird in die stimmritze (glottis) einoperiert,
und mit einem lichtempfindlichen widerstand verbunden, der an der außenhaut unterhalb des ohres angebracht wird. bei viel
licht, kommt viel strom zum verstärker, ist die lautbildung sehr stark. der fotoelektrische verstärker regelt die lautbildung,
die lautstärke. bei wenig licht kommt wenig strom zum verstärker und die lautbildung ist sehr gering. dieser life-ton-film
liefe also so ab, daß die leute zu mittag furchtbar schreien müssen, gegen abend an stimme verlieren und des nachts überhaupt
stumm sind. da in die region der stimmuskulatur auch nervenfasern des para- wie sympathischen nervensystems
innervieren, kommt es zu folgen unerhörten ausmaßes bei schweißproduktion, sekretion, darmentleerung, blutzirkulation etc.
ein schwitzendes fieberndes geiferndes sabberndes scheißendes individuum schreit sich durch die landschaft.“
(V.E.
in: Weibel, Peter/Valie Export (Hrsg.), wien. bildkompendium wiener aktionismus und film, (Kohlkunstverlag) Frankfurt 1970,
S. 292)
1. TAPP- UND TASTFILM 1. STRASSENFILM 1. MOBILER FILM 1.
ECHTER FRAUENFILM „Tumulte nach der Preisverleihung Nicht nur zu lautstarken Auseinandersetzungen zwischen den rivalisierenden
Jungfilmergruppen, sondern auch zu einer regelrechten Schlägerei kam es dann im Anschluß an die Verkündigung der Preise.Im
Mittelpunkt der Juror Peter Weibel und der Schweizer Regisseur Georg Radanovicz. Das Handgemenge hatte Valie Export hervorgerufen,
als sie ihre exhibitionistische Farce des „Tapp- und Tastfilms“ demonstrierte.“ (in: Österreichische Film- und Kinozeitung,
22. Jg., 16.11.68) „Extremes Glanzstück der Exhibition: „1/5 Minute“, ein Werk VALIE EXPORTS, der „erste Tapp- und Tastfilm“
und zugleich auch der erste wirkliche Film von und mit einer und über eine Frau“. Schon im Foyer und auf der Straße gedenkt
VALIE, künstlerisch zu wirken - mit einem Plastikrahmen vor dem Oberkörper. Der Rahmen ist mit Stoffstreifen bespannt. VALIE
über den Zweck und Sinn des Unternehmens, das möglicherweise in die Entstehung einer Tapp-Familie ausarten könnte: „Die Frau
ist ein zentrales Thema des Films. Der Film aber muß aus dem Kino heraus, ins Volk gebracht werden. Außerdem ist das besser
als die derzeit gängigen Produkte des Kommerzfilms. Der Kommerzfilm bietet Surrogate, wir bieten wirklich etwas. Noch dazu
ist die Butalität dieser Exhibition ein wirksames Mittel gegen den grassierenden Voyeurismus.“ (Ausschnitt aus „Tapp, tapp,
ein Film / „Austria Filmmakers Cooperative“ in München beliebt und zu Gast“, in: Peter Hajek: von Film zu Film, Kurier 12.11.68,
1. Ausgabe)